Fritz Bretschneider – Gedächtnispokal Turnier im Rahmen des Chemnitzer Stadtfestes

Samstag, der 25. August 2018 war wieder einmal ein guter Tag für den olympischen Nachwuchs- Boxsport

Box- Verband Sachsen e.V.  LANDESSTÜTZPUNKT CHEMNITZ mit den Chemnitzer BOX- WÖLFEN – Das 21.Fritz-Bretschneider-Turnier ist Geschichte. Die hessischen Gäste aus Marburg und Darmstadt errangen den Mannschaftssieg, Franklyn Dwomoh vom 1.Box-Club Marburg 1947 e.V. wurde bester Kämpfer und Yves – Domenic Kentsch vom Gastgeber Chemnitzer BC wurde bester Techniker des Turniers, herzlichen Glückwunsch!

Kampfsport- GALA mit olympischen Boxsport

Die Auswahl Hessen aus Kostheim, Limburg, Darmstadt und Marburg war der von den Chemnitzer Wölfen erwartet starke und gewollte Gegner. Obwohl dieser Pokal keiner Mannschaftswertung obliegt, hatten die Hessen knapp mit 11:9 das Nachsehen. Dem Kostheim/Marburger Trainergespann mit Jacek Nawrot und Mannschaftsleiter Ronald Leinbach wurde seitens der Gastgeber Hochachtung für das Aufstellen des  Hessen- Teams und deren persönlichen Einsatz gezollt. Aufgrund der vielen verschiedenen Leistungs- und Gewichtsklassen kann eine Sportfachliche Bewertung als Team nicht sinnig sein. Die Einzelresultate sind jedoch von wichtiger Bedeutung. In allen Fights der umfangreichen Veranstaltung mit 7 offiziellen Kämpfen, 4 gewerteten Trainingswettkämpfen und einem Sparringskampf gab es tollen Boxsport. Die „Kleinsten“ (Schüler bis 37 kg) legten ordentlich los und der Darmstädter Mansoor Rahmati  überraschte den favorisierten, weil deutlich schwereren Sachsen Yves Brennenstuhl (aus Oelsnitz-Vogtland) mit blitzschnellen Angriffen und -obwohl kleiner und in der Reichweite benachteiligt- mit siegbringenden geraden Führhänden zum Kopf und Schlaghänden zum Körper. Franklyn Dwomoh (DM 2017 und kommender EM-Teilnehmer) wurde mit der Ehrung zum „Besten Kämpfer“ des Tages besonders hervorgehoben. Er besiegte überraschend den diesmal stärker eingeschätzten Artur Orlov, weil dieser immerhin zweifacher DM ist und deutlich schwerer mit 57 kg als Franklyn (54,5 kg) war.

Die Vergabe des Pokales für den Besten Techniker (und Gedächtnispokalsieger) wurde durch die Jury heftig diskutiert. Bei der Klasse an sportlichen Leistungen zu Saisonanfang war es echt spannend zu erleben. In Frage dafür kamen die Kämpfer Ousainon  und Assan Hansen (beide TG 75 Darmstadt) sowie ihre mit äusserst umstrittenen Punktsiegen „beschenkten“ Gegner Yves-Domenik Kentsch und Jan Ualikhanov (beide Chemnitzer BC). Glücklicher Gewinner war am Ende der Boxer der Gastgeber Yves-Dominik Kentsch.

Chemnitz. Die Boxveranstaltung im Rahmen des Chemnitzer Stadtfestes hat eine langjahrige Tradition. Der Chemnitzer Diplom-Trainer und Präsident des Boxverbandes Sachsen, Olaf Leib, nutzt die Freundschaft mit dem Marburger Kollegen. Das Chemnitzer „Box-Urgestein“ lud seinen Marburger Trainerfreund schon mehrfach zum Wettkampf in die Zweitliga-Metropole Sachsens ein.

Übersicht/Bericht über die Kämpfe:

  1. Kampf: Jugend-Leichtgewicht (Sparring): Hosseina Ahmati (1.BC MR) boxte in seinem ersten öffentlichen Auftritt gegen einen mit 6 Kämpfen erfahreneren Chemnitzer und der Kirchhainer nutzte die 3×2-Minuten zur Erfahrungssammlung vor rel. großer Kulisse (3oo Zuschauer).

Zu 2: Im Schüler-Papiergewicht siegte der Darmstädter Mansoor Rahmati einstimmig gegen den Sachsen Yves Brennenstuhl (s.o.!)

Zu 3.: Männer-Leichtgewicht bis 60 kg: Hier trafen wieder zwei exzellente Techniker aufeinander Der ehemalige Deutsche Meister der Junioren, Ousainou Hansen (TG 75 Darmstadt), traf auf den ebenfalls mehrfachen deutschen Titelträger Yves-Dominik Kentsch. In einem hochklassigen Gefecht auf Augenhöhe erhielt dann der 18-jährige Boxer der Gastgeber den knappen und aus heimischer Sicht völlig unverständlichen Punktsieg zugesprochen.

Zu 4: Der Zwillingsbrüder von Ousainon,  Assan Hansen, boxte gegen den starken Südwestsachsen Jan Ualikhanov (kommt aus Oelsnitz und boxt jetzt für die Chemnitzer) immer auf Augenhöhe mit, erhielt aber nicht den von den Hessen erwartenden Punktsieg zugesprochen.

Zu 5.: Auch im Frauenkampf mit heimischer Beteiligung hatte die Hessin Monika Schwarz (BC Kostheim) nicht das sächsische Punktgericht auf ihrer Seite und verlor hauchdünn gegen die starke Chemnitzerin Emilie Mauermann (BC Chemnitz)

Zu 6.: In einem der besten Kämpfe des Samstag-Nachmittags traf der 16jährige Marburger Franklyn Dwomoh (54 kg) auf den zweifachen DM Artur Orlov und zeigte gegen baumlangen Boxer der Gastgeber, dass man als kleinerer Boxer auch mit defensiver Taktik Erfolg haben kann. Franklyn verstand es den Gegner zu locken und mit Führhandhaken im Ausweichmanöver zu punkten. Durch Auslagenwechsel verunsicherte Dwomoh den Gegner und erhielt neben dem Punktsieg auch den „Besten-Kämpfer-Pokal“.

Zu 7.: Im Jugend-Weltergewicht kam der Limburger Abdoul Boni von Minute zu Minute besser in Kampf und zermürbte zusehendes seinen sächsischen Kontrahenten Elham Jusofie. Dieser trat nach zweimaligen Anzählen nach der Pause zur 3. Runde nicht mehr an

Zu 8.: Auch Jugend-Hessenmeister Wazim Rahimi von der TG 75 Darmstadt konterte den anfangs mit schönen Geraden auftretenden Sachsen Toni Scheibner immer besser und „kaufte“ diesem mit 3er-Schlagverbindungen immer mehr „den Schneid ab“. Bereits im Mitteldurchgang kam hier das vorzeitige Ende für den nun chancenlosen Sachsen.

Zu 9.: Der 16jährige Marburger Juniorenboxer Armin Aziri steht erst am Anfang seiner Boxlaufbahn. Der Rauschenberger will Wettkampferfahrung sammeln und boxte in einem weiteren Sparringskampf im Weltergewicht gegen den erfahreneren Sachsen Marlon Schneider, dem die Vorteile in diesem Kampf verdientermaßen zugesprochen wurden.

Zu 10.: Im letzten Kampf mit heimischer Beteiligung hatte das Punktgericht wohl geschlafen. Der Darmstädter Rafi Shirmohammadi lies auf schnellen Beinen agierend im Welteregwicht keinen Treffer zu. Gegen den zwar pausenlos angreifenden Morad Hussaini vom gastgebenden BCCh war  Rafi immer „einen Tick schneller“, ließ seinen Gegner ins Leere laufen und konterte daraufhin immer punktebringend. Wie das Kampfgericht aber hier am Ende ein salamonisch gemeintes „Unentschieden“ errechnen konnte, war auch den Gastgebern etwas peinlich.

Damit behielten die Gastgeber am Ende mit 9:11-Mannschaftspunkten ihre Nase knapp vorne.