Boxsport- GALA im Staatstheater in Wiesbaden setzt Zeichen gegen Ausländerhass

Die Marburger Boxer wollen Zeichen setzen und tragen dazu bei, dass ihr Engagement die in Deutschland vermeintlich „stärker werdende Bedrohung durch zunehmende Einwanderung“ als Irrsinn und Dummheit herausstellt.

Auch die Marburger Spitzenboxer Ibrahima Diallo, Franklyn Dwomoh, Emil Kessler und Luis Seibel waren vor Ort. Dwohmoh und Seibel blieben ohne Gegner. In den beiden Schlusskämpfen setzten Jugend-Leichtgewichtler Emil Kessler und Männer-Mittelgewichtler Ibrahima Diallo die Glanzlichter der Veranstaltung. Der zweifache DM, Emil Kessler, besiegte den favorisierten und 1 Jahr älteren Hessenmeister und Lokalmatadoren Ilias Kallouch überzeugend nach Punkten und Diallo begeisterte im letzten Kampf gegen den Rheinländer Georg Sahakijan mit hoher technischer Bewegungskunst das Publikum.

Nach ihrem erfolgreichen boxerischen Auftreten im Chemnitzer Ringgeviert vor einer Woche (wir berichteten!) setzte sich das im Theater „Wartburg“ im Hessischen Staatstheater Wiesbaden in der Landeshauptstadt fort. Der dort erfolgreichste und aktivste Boxsportverein, das GBG (= Golden Box Gym) Wiesbaden hatte sich diesen ungewöhnlichen Ort auswählen können und mit dem provokativen Slogan “Integriert euch nicht“ die Vereine aus dem Rheinland, NRW, Baden-Württemberg und nat. Hessen eingeladen. Weitaus mehr als die erlaubten 250 Zuschauer wollten das Event besuchen und mussten vor dem Theater stehen bleiben bzw. die Räumlichkeiten verlassen.

Hintergrund:  Seit mehreren Jahren betreibt Tünay Önder aus Wiesbaden zusammen mit Imad Mustaf und anderen Kompliz/innen das Blogprojekt „Migrantenstadl“, in dem es um die Perspektive der Migration (Migrant/innen, Migrantenkinder, Mehrheimischen und Marginalisierten) geht. Im Dunstkreis von Gastarbeiterkindern entstanden, versucht das „Migrantenstadl“ mit provokativen Texten, didaistischem Humor, sehr oft seriös und oft „am Rande des Wahnsinns“ zu umschreiben, wie unsere Gesellschaft aus postmigrantischer Perspektive aussieht und aussehen sollte.

Auf der jetzt stattgefundenen Wiesbadener Biennale (= alle 2 Jahre durchgeführte Theater-/Kunstschau) wurde die „Wartburg“ des Staatstheaters von Tulgay Önder mit Kompliz/innen“ besetzt“ und diese wurde  zum Umschlagplatz „von und für radikal unterhaltsame Parallelgesellschaften“ aus Kanak-Stars, Textterroristen und Dadaisten, Filmfreaks, Rap-Ladies und auch Boxsportlern.

Ein ausführlicherer Bericht kann folgen. Zusammen mit der sicher kommenden Vorausschau auf die heimische „Pferdehof-Boxveranstaltung“ am kommenden Sonntag in Wohratal-Langendorf (Beginn: 14h- bis max. 19 Uhr)

 

 

 

 

 

mit wahl Hessen aus Kostheim, Limburg, Darmstadt und Marburg war der von den Chemnitzer Wölfen erwartet starke und gewollte Gegner. Obwohl dieser Pokal keiner Mannschaftswertung obliegt, hatten die Hessen dennoch mehr als ein 11:11 Unentschieden verdient. Dem Kostheim/Marburger Trainergespann mit Jacek Nawrot und Mannschaftsleiter Ronald Leinbach wurde seitens der Gastgeber Hochachtung für das Aufstellen des  Hessen- Teams und deren persönlichen Einsatz gezollt. Aufgrund der vielen verschiedenen Leistungs- und Gewichtsklassen kann eine Sportfachliche Bewertung als Team nicht sinnig sein. Die Einzelresultate sind jedoch von wichtiger Bedeutung. In allen Fights der umfangreichen Veranstaltung mit 7 offiziellen Kämpfen, 4 gewerteten Trainingswettkämpfen und einem Sparringskampf gab es tollen Boxsport. Die „Kleinsten“ (Schüler bis 37 kg) legten ordentlich los und der Darmstädter Mansoor Rahmati  überraschte den favorisierten, weil deutlich schwereren Sachsen Yves Brennenstuhl (aus Oelsnitz-Vogtland) mit blitzschnellen Angriffen und -obwohl kleiner und in der Reichweite benachteiligt- mit siegbringenden geraden Führhänden zum Kopf und Schlaghänden zum Körper. Franklyn Dwomoh (DM 2017 und kommender EM-Teilnehmer) wurde mit der Ehrung zum „Besten Kämpfer“ des Tages besonders hervorgehoben. Er besiegte überraschend den diesmal stärker eingeschätzten Artur Orlov, weil dieser immerhin zweifacher DM ist und deutlich schwerer mit 57 kg als Franklyn (54,5 kg) war.

Die Vergabe des Pokales für den Besten Techniker (und Gedächtnispokalsieger) wurde durch die Jury heftig diskutiert. Bei der Klasse an den vielfach gebotenen hohen sportlichen Leistungen zu Saisonanfang war dies echt spannend zu erleben. In Frage dafür kamen die Kämpfer Ousainon  und Assan Hansen (beide TG 75 Darmstadt) sowie ihre mit äusserst umstrittenen Punktsiegen „beschenkten“ Gegner Yves-Domenik Kentsch und Jan Ualikhanov (beide Chemnitzer BC). Glücklicher Gewinner war zwar am Ende der Boxer der Gastgeber Yves-Dominik Kentsch, aber auch ein weiterer Darmstädter Bundesligaboxer zählte zu diesem Kandidatenkreis. Ali Hasani zeigte im Halbweltergewicht eine solide Leistung gegen den starken Chemnitzer Martin Grohmut und erhielt am Ende die Punktvorteile zugesprochen.

Chemnitz. Die Boxveranstaltung im Rahmen des Chemnitzer Stadtfestes hat eine langjahrige Tradition. Der Chemnitzer Diplom-Trainer und Präsident des Boxverbandes Sachsen, Olaf Leib, nutzt die Freundschaft mit dem Marburger Kollegen. Das Chemnitzer „Box-Urgestein“ lud seinen Marburger Trainerfreund schon mehrfach zum Wettkampf in die Zweitliga-Metropole Sachsens ein.

Übersicht/Bericht über die Kämpfe:

  1. Kampf: Jugend-Leichtgewicht (Sparring): Hosseina Ahmati (1.BC MR) boxte in seinem ersten öffentlichen Auftritt gegen einen mit 6 Kämpfen erfahreneren Chemnitzer und der Kirchhainer nutzte die 3×2-Minuten zur Erfahrungssammlung vor rel. großer Kulisse (3oo Zuschauer).

Zu 2: Im Schüler-Papiergewicht siegte der Darmstädter Mansoor Rahmati einstimmig gegen den Sachsen Yves Brennenstuhl (s.o.!)

Zu 3.: Männer-Leichtgewicht bis 60 kg: Hier trafen wieder zwei exzellente Techniker aufeinander Der ehemalige Deutsche Meister der Junioren, Ousainou Hansen (TG 75 Darmstadt), traf auf den ebenfalls mehrfachen deutschen Titelträger Yves-Dominik Kentsch. In einem hochklassigen Gefecht auf Augenhöhe erhielt dann der 18-jährige Boxer der Gastgeber den knappen und aus heimischer Sicht völlig unverständlichen Punktsieg zugesprochen.

Zu 4: Der Zwillingsbrüder von Ousainon,  Assan Hansen, boxte gegen den starken Südwestsachsen Jan Ualikhanov (kommt aus Oelsnitz und boxt jetzt für die Chemnitzer) immer auf Augenhöhe mit, erhielt aber nicht den von den Hessen erwartenden Punktsieg zugesprochen.

Zu 5.: Auch im Frauenkampf mit heimischer Beteiligung hatte die Hessin Monika Schwarz (BC Kostheim) nicht das sächsische Punktgericht auf ihrer Seite und verlor hauchdünn gegen die starke Chemnitzerin Emilie Mauermann (BC Chemnitz)

Zu 6.: In einem der besten Kämpfe des Samstag-Nachmittags traf der 16jährige Marburger Franklyn Dwomoh (54 kg) auf den zweifachen DM Artur Orlov und zeigte gegen baumlangen Boxer der Gastgeber, dass man als kleinerer Boxer auch mit defensiver Taktik Erfolg haben kann. Franklyn verstand es den Gegner zu locken und mit Führhandhaken im Ausweichmanöver zu punkten. Durch Auslagenwechsel verunsicherte Dwomoh den Gegner und erhielt neben dem Punktsieg auch den „Besten-Kämpfer-Pokal“.

Zu 7.: Im Jugend-Weltergewicht kam der Limburger Abdoul Boni von Minute zu Minute besser in Kampf und zermürbte zusehendes seinen sächsischen Kontrahenten Elham Jusofie. Dieser trat nach zweimaligen Anzählen nach der Pause zur 3. Runde nicht mehr an

Zu 8.: Im Halbweltergewicht traf der Darmstädter Ali Hasani auf den starken Martin Grohmut. Da der Chemnitzer noch in der Jugendklasse angesiedelt war, wurde dieser Kampf im Modus des Wettkampfsparrings oder „Trainingswettkampfs“ durchgeführt. Nichtsdestotrotz entwickelte sich eine boxtechnisch hochwertiger Kampf, dessen Punktsieger am Ende verdientermaßen aus der roten Gästeecke ausgerufen wurde.

Zu 9.: Auch Jugend-Hessenmeister Wazim Rahimi von der TG 75 Darmstadt konterte den anfangs mit schönen Geraden auftretenden Sachsen Toni Scheibner immer besser und „kaufte“ diesem mit 3er-Schlagverbindungen immer mehr „den Schneid ab“. Bereits im Mitteldurchgang kam hier das vorzeitige Ende für den nun chancenlosen Sachsen.

Zu 10.: Der 16jährige Marburger Juniorenboxer Armin Aziri steht erst am Anfang seiner Boxlaufbahn. Der Rauschenberger will Wettkampferfahrung sammeln und boxte in einem weiteren Sparringskampf im Weltergewicht gegen den erfahreneren Sachsen Marlon Schneider, dem die Vorteile in diesem Kampf verdientermaßen zugesprochen wurden.

Zu 11.: Im letzten Kampf mit heimischer Beteiligung hatte das Punktgericht wohl geschlafen. Der Darmstädter Rafi Shirmohammadi lies auf schnellen Beinen agierend im Weltergewicht keinen Treffer zu. Gegen den zwar pausenlos angreifenden Morad Hussaini vom gastgebenden BCCh war  Rafi immer „einen Tick schneller“, ließ seinen Gegner ins Leere laufen und konterte daraufhin immer punktebringend. Wie das Kampfgericht aber hier am Ende ein salamonisch gemeintes „Unentschieden“ errechnen konnte, war auch den Gastgebern etwas peinlich.

Damit endete auch der Mannschaftsvergleich 11:11-Punkten remis.